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Für eine echte dominikanische Hausfrau gibt es nur eine Sache, die so etwas wie ein Supergau ist: Eine defekte Waschmaschine!
Die Gründe für einen Defekt an solch eine Maschine können vielfältig sein, zum einen greift die hohe Luftfeuchtigkeit und der Salzgehalt der Luft extrem schnell die Technik an und läßt alles metallene zigmal schneller oxydieren wie in unseren Gefilden.
Mindestens genauso aggressiv ist das Leitungswasser welches in der Dominik. Republik zur Verfügung steht.
Natürlich ist es mit unserem Leitungs=Trinkwasser überhaupt nicht zu vergleichen. Schon nach kurzer Zeit bilden sich, selbst an nagelneuen Armaturen, starke Ablagerungen in Form von Kalk, Eisen, Salz und anderen Mineralien.
Ein Einhebelmischer z.B. der bei uns jahrelang klaglos seinen Dienst tun würde, ohne das seine Funktion im mindesten beeinträchtigt wird, haucht in der Dominik. Republik schon nach kurzer Zeit sein Leben aus. Demzufolge kann sich vielleicht jeder nun vorstellen, wie es schon nach kurzer Zeit im Inneren einer Dominikanischen Waschmaschine aussieht. Wobei es sich ja nicht um dominikanische Waschmaschinen sondern um Waschmaschinen handelt, die in Amerika produziert werden mit amerikanischer Technik.
Eine von Floris Lieblingssprüchen ist:
"Wenn man die amerikanische Technik sieht, und schaut wie miserabel so etwas gebaut ist, kann ich absolut nicht verstehen, wie die Amerikaner jemals auf den Mond gekommen sind!"
Was soviel bedeutet wie, daß die amerikanische Technik und Bauweise, von Maschinen und Geräten, absolut nicht mit der europäischen zu vergleichen ist.
Hauptsächlich wird Kunststoff verbaut, Waschmaschinen werden z.B. als Oberlader hergestellt, so wie es bei uns vor ca 50 Jahren üblich war.
Nur in den teuersten Waschmaschinen gibt es Einfüllbehälter für Waschpulver und Weichspüler.
Die normale dominik. Hausfrau kennt solch einen "Luxus" nicht. Sie muß je nach Waschgang alles manual auf die Wäsche hinzufügen.
Auch eine Temperaturregelung gibt es nicht, es gibt zwei Einstellungen: kalt oder warm. Das muß der dominik. Hausfrau genügen.
Aber zurück zur defekten Maschine, es ist ja nicht so wie bei uns, das man einfach in den nächsten Elektromarkt fahren kann, wie er bei uns alle paar Kilometer zu finden ist.
Also läßt man im Normalfall die defekte Waschmaschine erst einmal überprüfen, ob noch irgend etwas zu retten ist.
Doch auch Elektriker leben ja nicht nur vom Brot allein, sie wissen natürlich genau, wie groß das Problem der Neubeschaffung ist und haben in der Regel saftige Preise für eine Reparatur.
Das auf diese Reparatur wiederum keine Garantie gegeben wird und ein Folgeschaden nicht auszuschließen ist, kann sich vielleicht jeder denken.
Das sinnvollste ist daher, sich nach einer neuen Maschine umzuschauen, um nicht regelmässig Geld in die alte Maschine investieren zu müssen.
Das bedeutet allerdings auch, das man sich in seinen Pickup setzen muss um in die nächste, grössere Stadt zu fahren. So ein Waschmaschinenkauf ist nicht "mal eben" zu erledigen!
Also fährt man -
Dort befindet sich einer der größten Supermärkte der dominikanischen Republik mit dem schönen Namen "La Sirena".
Zu vergleichen ist dieser Supermarkt mit unseren etwas größeren Real oder Global Märkten.
Hier findet man alles, was das konsumverwöhnte Herz begehrt.
Alles schön aufgereiht, sortiert und präsentiert.
Vom Plasmafernseher über Stromgeneratoren, Damenblusen, bis hin zur Frischgemüseabteilung-
In der Elektroabteilung, direkt auf der anderen Seite der Kühlschränke, finden wir fein säuberlich aufgereiht, die Waschmaschinen.
Vorne an die kleinen Maschinen, weiter hinten die etwas größeren. Ich staune nicht schlecht, als ich die "normalen" Maschinen erblicke.
Sie sehen aus, als wären sie ein Spielzeug für Kinder.
Es gibt 2, von oben zu füllende Öffnungen.
In der Linken Öffnung kann Wäsche gewaschen werden, die rechte Öffnung dient als Wäscheschleuder. Das Fassungsvermögen jeweils geschätzte 1,5 Kg.
Als wir einige Tage später, noch einmal durch San Francisco fuhren, sah ich übrigens einen Motoradfahrer, der eine dieser Maschinen auf dem Gepäckträger seines Motorrades transportierte.
Vielleich verschafft Euch das einen kleinen Eindruck über Größe, Gewicht und Bauart dieser Maschinen.
Wir entscheiden uns nach kurzer Beratung für eine Maschine der Marke "Samsung". Wie hier üblich, ein Oberlader, der aber zumindest über den "Luxus" eines Waschpulver-
Ausserdem fasst die Maschine geschätzte 4-
Nun werdet ihr darüber lächeln, da dies bei uns üblicher Standard ist. Euer Lächeln würde Euch aber schnell wieder vergehen, wenn Ihr die Preisschilder dieser Maschinen sehen würdet.
Da werden für diese Maschine doch glatt 22.000 Peso gefordert! Eine Maschine, die bei uns max. 199 Euro kosten würde und aufgrund der altmodischen und unpraktischen Bedienbarkeit, keinerlei Beachtung von Euch bekommen würde. 22.000 Peso endsprechen übrigens ca. 450Euro.
Aber alles ärgern bringt ja nichts.
Alternativen sind nicht vorhanden und Konkurenz gibt es ja nicht. Also gehen wir zum nächsten Verkäufer und erklären ihm, das wir diese Maschine haben möchten.
"Gerne" sagt dieser und sagt sofort einem Arbeiter, er solle die Maschine aus der Reihe herausziehen.
Damit beginnt diese Geschichte aber erst, so richtig absurd zu werden.
Nein, sagen wir, nicht DIESE Maschine. Wir wollen nicht das Ausstellungsstück, sondern eine Maschine aus dem Lager.
Eine neue Maschine, die nicht schon seit Wochen oder Monaten hier steht und auch schon Gebrauchsspuren aufweist!
Der Verkäufer entschuldigt sich kurz, um im Lager nachzuschauen.
Kurze Zeit später ist er wieder zurück. Er erklärt, das im Lager keine Maschine mehr steht und dies die letzte und einzige Maschine ist, die er uns noch verkaufen kann.
Zähneknirschend akzeptieren wir diese Info. Jedoch nicht ohne dem Verkäufer zu offerieren, das er ja dann nicht den vollen, ausgewiesenen Preis fordern könne, sondern das wir einen Rabattvorschlag von ihm haben möchten.
Schliesslich handele es sich ja um das nicht mehr taufrische Ausstellungsstück.
Der Verkäufer schaut uns ungläubig an, als hätten wir gesagt, das wir vom Mars kommen. Er erklärt, das er zu solchen Entscheidungen nicht befugt ist und das er dafür den Abteilungsleiter holen muss.
Nach kurzer Zeit kommt dieser dann. Ein junger, dynamischer schlanker Mann, der uns freundlich begrüßt. Genauso freundlich und unverbindlich sagt er uns, das er unserem Wunsch nach einem Rabatt, nicht nachkommen kann.
Schließlich sei es ja keine gebrauchte Maschine. Sie sei neu und es gäbe absolut keinen Unterschied zu den Maschinen, die im Lager stehen, wenn dort dann mal eine stehen würde.
Schließlich hätte man sogar noch den originalen Umkarton und könne die Maschine problemlos wieder darin verpacken. Große Schäden an der Maschine gäbe es ja nicht und die Funktionalität sei durch das Ausstellen der Maschine ja nicht beeinträchtigt.
Um es auf den Punkt zu bringen: FRISS ODER STIRB!
Inzwischen sind wir an einem Punkt angelangt, wo man in Deutschland dem Verkäufer ein schönes restliches Leben wünscht, das Geschäft verlässt und zur Konkurenz wechselt.
Aber leider sind wir nicht in Deutschland, sondern in der DR.
Und dort hilft kein Kopfschütteln oder diskutieren.
Der Abteilungsleiter weicht keinen Cent vom geforderten Preis ab.
So bleibt nichts anderes übrig, als die Faust in der Tasche zu machen und die Maschine so zu nehmen, wie sie dasteht.
Zumindest wird sie dann noch im Originalkarton verpackt und ein Angestellter hilft mit, sie auf die Ladefläche zu heben.
Es hat viel Zeit, Nerven, Schweiß und Kraft gekostet, aber der Supergau ist abgewendet...
Bis dann...