Über die Subjektivität von Hotelkritiken - Henry Mühling

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Über die Subjektivität von Hotelkritiken

Reiseberichte und Geschichten

Über die Subjektivität von Hotelkritiken

Wer hat noch nie Hotelbertungsseiten angeklickt, um aktuelle Bewertungen und Kritiken zu seinem nächsten Urlaubsdomiziel zu suchen? Ich denke, bei dieser Frage wird nieman „ich“ rufen. Inzwischen ist es doch völlige Normalität geworden, Hotelbewertungsseiten aufzurufen. Genauso ist es völlig normal geworden, das auf diesen seiten geschrieben und bewertet wird. Nein, nicht von geschulten Testern, sondern von selbsternannten Hobby-Kritikern.
Ich muss zugeben, das auch ich hin und wieder solche Seiten anklicke und mir die Bewertungen durchlese. Meist mit einem leichten lächeln, aber auch manchmal mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Was dort manchmal an negativen Kritiken geschrieben steht, zeugt weniger von der Qualität des Hotels, sondern vom Intelekt des Verfassers.  
Da wird kritisiert, das es im Hotelzimmer Insekten gab, das Personal nicht deutschsprachig war, Der Service nicht schnell genug, das Wetter zu schlecht und der Strand nicht ordentlich geharkt. Die Nachttemperaturen zu hoch, die Klimaanlage zu laut, das Essen zu landestypisch, oder der Pool zu stark geclort.
Wie ernst solche oder öhnliche Kritiken zu bewerten sind, soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich nehme solche Kritiken eher als humoristischer Lesespaß, denn als ernste Bewertung.
Grundsätzlich behaupte ich aber, das solche Bewertungen mit äusserster Skepsis zu lesen sind. Gerade für Menschen, die noch nie in einer bestimmten Region waren, sollten sich von diesen Seiten nicht zu viel versprechen.
Wer weis denn, wie oft der Verfasser schon in oder auf der kritisierten Destination war? Mit welchen Vorstellungen und Erwartungen ist der Verfasser einer Kritik dort hin gereist? Hat er sich ein wenig auf den Urlaub vorbereitet?
Meine These ist schon seit langer Zeit: „ Je höher die Erwartungshaltung an etwas ist und je stärker die Realität davon abweicht, desto größer ist die Entäuschung und der Frust.“
Was also heist: schraubt die Erwartungen etwas herunter!
Und was die niedergeschriebenen Bewertungen angeht, so behaupte ich weiter, das diese fast nie objektiv, sonder fast immer subjektiv sind.
Warum? Nun, ganz einfach. Herr Müller hat in Deutschland ein wunderschönes Eigenheim. Er arbeitet jeden Tag 8 Stunden im Büro und fährt mit seinem alten Mercedes täglich hin und her. Er bekommt von seiner Frau täglich sein Abendessen vorgesetzt. Gut bürgerlich, so wie er es mag. Dazu gibt es Bier, natürlich nach dem deutschen Rheinheitsgebot gebraut.
Das kennt er uns so fühlt er sich die 50 Wochen im Jahr wohl, die er dort verbringt. Und nun verfrachte ich genau diesen Herrn Müller auf Samaná. Dort soll er 2-3 Wochen Urlaub in einem X beliebigem Hotel machen.
Als erstes wird er sich an den ungewohnten Temperaturen stören. Auf dem Weg in´s Hotel, wird er die Strassenverhältnisse bemerken.
Glaubt mir, momentan sind sie besonders übel!
Auch der Zustand des Reisebusses wird ihm nicht gefallen. Kein Tacho, der Riß in der Windschutzscheibe usw.
Im Hotel angekommen, wird er sicherlich das Zimmer tauschen wollen. Flugrost auf den Armaturen? Kein abnehmbarer Duschkopf? Die Klimaanlage lässt sich nicht exakt regeln?  Die Toilettenspülung funktioniert nicht wie gewohnt und der Wasserdruck ist zu gering? Nein, das geht ja garnicht!
Die Samaná-Urlaubsprofis wissen natürlich, das dies Landestypisch ist und sich gerade in Meeresnähe nicht vermeiden lässt. Die agressive Salzluft macht auch vor den Hotelmauern nicht stop. Und der Wasserdruck ist in der DR nun einmal deutlich niedriger als in Deutschland.
Auch Insekten gehören nun einmal in die DR, wie die Sonne, die Wärme, das türkisfarbene Meer und der weiche Sand.
Und genau dieser Herr Müller wird sich über das eine oder andere Detail aufregen und seinem Unmut auf einer der Hotel-Bewertungsseiten Luft machen.
Und Herr Müller hat vielleicht sogar recht mit seiner Bewertung. Wahrscheinlich war wirklich jedes aufgeführte Detail so, wie er es beschreibt.
Aber beschreibt es denn wirklich das Hotel? Nein, es beschreibt doch nur das, was von Herrn Müllers Vorab-Erwartungen abweicht und ist somit subjektiv.
Bevor IHR in die Tasten haut, um ein Hotel zu bewerten, solltet ihr einige Gesichtspunkte berücksichtigen. Den Preis für das Hotel (ohne Flugpreis und Transfer), die Lage und Region, sowie die Saison.
Und natürlich kann man auch seinen Urlaub damit verbringen, nach vorhandenen Missständen zu suchen, um diese aufzulisten. Oder ,man lässt fünfe gerade sein und geniesst einfach nur das, worauf man sich das ganze Jahr gefreut hat: Den URLAUB.


 
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