Reisebericht Thailand 2010 - Henry Mühling

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Reisebericht Thailand 2010

Reiseberichte und Geschichten

Reisebericht Ao Thong / Khao Lak / Thailand Nov./Dez. 2010

Wer ist schon frei von Vorurteilen? Ich jedenfalls nicht.
Urlaub in Asien? Bei Menschen, die immer lächeln, damit sie ihr Gesicht nicht verlieren? Bei Menschen, die nie ihre echten Gefühle zeigen.? In einem Land, das strengem buddhistischen und moslemischen Glauben unterliegt?
Erst nachdem unsere Freunde gut 6 Monate vorher selbst dort das erste Mal ihren Urlaub verbracht hatten und uns mit Infos, Geschichten, Bildern und Berichten neugierig gemacht hatten, begann ich mich für Thailand zu interessieren. Ein Land und eine Kultur, die so gar nichts mit der unseren gemeinsam hat. Irgendwann stand dann auch unser Reiseziel fest. Es sollte der Ao Thong Beach bei Khao Lak werden, das 2006 vom Tsunami schwer getroffen wurde. Gerade dort benötigt man dringend wieder den Tourismus als wichtigste Einnahmequelle der dortigen Bevölkerung.
Ich hatte also rund 6 Monate Zeit, das Internet nach detaillierten Informationen zu durchforsten, Internetforen zu durchstöbern um mich mit fremden Sitten und Gebräuchen anzufreunden.
Wie immer lag dabei ein Schwerpunkt auf der Koch- und Esskultur. Ich behaupte: „Wer die Kultur eines fremden Landes wirklich kennen lernen will, kommt an ihrer Küche nicht vorbei!“
Wie auch in jedem anderen Urlaubsland, gibt es natürlich auch in Thailand die Möglichkeit, sich von Schnitzeln, Brathühnchen und deutschem Bier zu ernähren.
Nicht gerade an jeder Ecke, aber es gibt sie: „Schnitzel XXL & Co“. Dabei sagt man gerade der thailändischen Küche nach, sie sei die beste Küche der Welt.
Wer mich kennt, kann sich sicher sein, das ich meine Neugierde danach ausgiebig gestillt habe. Dazu aber später mehr.

Unsere Anreise sollte uns mit einem Lufthansa Zubringer von Düsseldorf nach München bringen, von dort aus mit einem Jumbo der Thai Ai nach Bangkok, weiter mit einer kleineren Thai Air Maschine nach Phuket und von dort aus mit einem vorab, privat organisierten Transfer nach Khao Lak.
Lange Zwischenaufenthalte waren dabei nicht geplant, weswegen unsere Nervosität stieg, als wir dann in Düsseldorf erfuhren, das unsere Zubringermaschine mit Verspätung starten würde. Natürlich fingen wir sofort an zu rechnen, wie viel Zeitpolster uns in München dann noch zur Verfügung steht. Und dieses Zeitpolster schmolz langsam dahin. Irgendwann wandelte sich die Nervosität in ein Bangen und Hoffen, das die Thai Air Maschine auf uns warten würde, damit die nachfolgende Planung nicht völlig aus dem Ruder lief.
Mit einem Zeitpolster von +/-0 kamen wir in München an. Unsere Freunde, die mit uns zusammen reisten und schon in der Münchener Maschine saßen, informierten uns per Telefon darüber, das sie mit der Thai-Crew gesprochen hatten und man auf uns warten würde, wenn die Verspätung nicht mehr als 20 Minuten betragen würde.
Gottlob wurden wir direkt im Ankunftsterminal von einer Flughafen-Mitarbeiterin empfangen.
Und ab ging es im Dauerlauf, quer durch den Münchener Flughafen! Mit Aufzügen hoch und runter, im Eiltempo durch die Passkontrolle und hinein in den mit laufenden Motoren wartenden Flieger, in dem nur noch wenige Passagiere fehlten: WIR!
Wir hatten unsere Sitzplätze vorab reserviert, direkt vor denen unserer Freunde. Umso mehr freuten wir uns dann, das uns diese in der Maschine schon freudig entgegen winkten und uns herzlich begrüßten.
Vielleicht waren sie auch nur froh, das sie nun selbst endlich in den Urlaub starten konnten.
Unsere bisherigen Reisen nach Samaná unternahmen wir bislang mit der Air Berlin oder der Condor. Umso erfreuter waren wir nun über die Sitzabstände in der Maschine der Thai Air! Genügend Platz, das man nicht das Gefühl hat, in eine Konservendose gequetscht zu werden. Das, wenn der Vordermann seinen Sitz in die Schlafposition bringt, man nicht das Gefühl bekommt, er legt sich auf meine Oberschenkel. Sehr entspannend und bequem. So macht das Reisen auf der Langstrecke wirklich Spaß.
Ebenso erfreulich: Die qualitativ recht guten Kopfhörer für das Entertainment-Programm, werden kostenlos verteilt. Generell hat uns aber der unglaublich gute und zuvorkommende Service der Thai Air überrascht. Da beginnt der Urlaub wirklich schon kurz nach dem einsteigen in den Flieger. Auch die gereichten Speisen, 2 komplette Menüs pro Strecke, lassen keine Wünsche offen, zumal es jedes Mal auch noch ein Alternativmenü gibt. Alle reichlich angebotenen, alkoholischen und antialkoholischen Getränke sind kostenlos.
So, wie es früher auch bei den deutschen Fluglinien einmal war.
Entspannt in Bangkok angekommen, staunten wir nicht schlecht über diesen riesigen Airport. Dagegen kam uns der Airport Düsseldorf vor, wie ein winziger Provinzflughafen. Nicht enden wollende, Kilometer lange Gänge. Zum Glück mit langen Laufbändern versehen, so das ein schnelles Vorwärtskommen gesichert ist.
Der Weiterflug nach Phuket verlief dann auch völlig unproblematisch. Man bekommt einen farbigen Aufkleber und aufmerksame Flughafenmitarbeiter sorgen dafür, das man am richtigen Gate und in der richtigen Maschine landet.
Nach einer Stunde Flugzeit kamen wir dann in Phuket an, wo wir dann nach dem abholen der Koffer auch schon von unserem Fahrer erwartet wurden.
Inzwischen ging schon langsam die Sonne unter. Ein Prozess, der sich, so nah am Äquator recht schnell vollzieht. So sahen wir leider nicht allzu viel von der Umgebung, die für die nächsten 16 Tage unser Zuhause sein sollte.
Die gemieteten Bungalows, direkt am Ao Thong / White Sand Beach, entsprachen völlig unseren Erwartungen. Großzügig geschnitten und ausreichend ausgestattet, direkt an einem der schönsten Strände der Gegend. Mr. Nueng, der Eigentümer der Bungalows und dem angrenzendem Restaurant, erwartete uns schon.
Wie überall in Thailand bietet er authentische, thailändische Küche, zu günstigen Preisen an. Frisch und sehr, sehr lecker. Am Abend bei Kerzenschein, unmittelbar am Wasser, mit dem rauschen der Wellen und des Meeres als Hintergrundmusik. Die Sterne am Nachthimmel und das Licht der Fischerboote auf der Andaman See.
Noch romantischer geht es kaum.

Nachdem wir uns am nächsten Morgen gut gestärkt hatten, ließen wir uns mit einem Chicken Taxi in den nächsten Ort, Khao Lak, fahren. Der Name „Chicken Taxi“ ist Programm. Wie die Hühner auf dem Transporter, sitzen die Touristen auf der überdachten Ladefläche eines Pickup und schauen durch die Gitterstäbe. Bei den Temperaturen von über 30 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit, keine schlechte Art der Fortbewegung.
Nachdem wir einmal durch den Ort gebummelt sind, gingen wir hinunter zum Bang Niang Beach. Hier, wo vor 6 Jahren der Tsunami alles verwüstete, erinnert nichts mehr an die Katastrophe.
An einer der unzähligen kleinen Strandbars ließen wir uns nieder und genossen die Natur.
Am Abend besuchten wir dann das Loy Krathong. So nennt man das alljährliche Lichterfest in Thailand, bei dem kleine, schwimmfähige Blumengestecke mit Kerzen versehen werden. Diese werden dann angezündet und in das Wasser gesetzt. Begleitet von guten Wünschen, schwimmen diese dann zu Tausenden dahin. Ein bewegendes Schauspiel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Nebenbei gibt es einen schillernden Nachtmarkt und Bühnen, auf denen die ganze Nacht hindurch ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten wird.
Überhaupt spielt der Glaube in der meist buddhistischen Welt der Thailänder, eine große Rolle. Weniger das stetige Streben nach Geld und Reichtum, sondern eher das Streben nach Glück und Harmonie steht dabei im Mittelpunkt. Niemals habe ich erlebt, das Tiere in irgendeiner Art geschlagen oder bedrängt wurden. Im Gegenteil. Nirgendwo vorher habe ich so entspannte und gelassene, frei laufende Hunde gesehen. Sie zeigen keinerlei Angst oder Misstrauen. Ein Indiz dafür, das sie nie misshandelt wurden. Ebenso beeindruckend ist die Tatsache, das die Kriminalität gleich null ist, wie mir die ansässigen Residenten gerne bestätigten. Nie haben wir so entspannt unsere Wertsachen auf dem Tisch liegen lassen und sind gemeinsam zum Baden gegangen. Aufdringliche Strandverkäufer gibt es ebenso wenig wie Sandflöhe!
Am folgenden Tag bekamen wir endlich unsere Motorroller. Kleine, in technisch hervorragendem Zustand, 110 oder 125 ccm große und 80-100 km/H schnelle Spaßmobile.
Völlig ausreichend für kleinere, selbst geplante Touren. Die gut ausgebauten und sehr gepflegten Strassen machen es einem leicht.
Gewöhnen muss man sich jedoch an den Linksverkehr. Gar nicht so einfach, wenn man ihn nicht gewohnt ist!
Aber mit ein wenig Vor- und Umsicht, funktioniert das schon. Ohnehin sollte man sich dem Credo der Thailänder anpassen: Gelassenheit und Ruhe.
Und wer das nicht so einfach kann, dem empfehle ich eine der überall angebotenen Massagen. Egal ob Thai-, Oil-, Aloe Vera- , oder Fußreflexzonen Massage. Man wird eine Stunde lang intensiv und gekonnt massiert und vergisst dabei die Welt um sich herum. Einfach nur himmlisch!

So entspannt empfiehlt sich der Besuch auf einem der vielen Märkte. Unter anderem besuchten wir den in Takua Pa, einem Ort, ca. 30 km von Khao Lak entfernt. Ein authentischer Einheimischen Markt, ohne Touristischen Einschlag. Gut nachgemachte Markenuhren sucht man hier vergebens. Dafür findet man das, was thailändische Märkte so einzigartig macht: Sinneseindrücke.
Der Duft von frisch zubereiteten Speisen mischt sich mit dem von feilgebotenen, selbst hergestellten Gewürzpasten, exotischem frischen Obst und Gemüse, sowie frischen und getrockneten Meeresgetier. Rote, getrocknete Chilischoten glänzen in der Sonne. Wohltuende Reize für Augen und Nase. Für einen Kochkultur-Fan wie mich, ein absolutes Muss!
Die Frauen genießen derweil ein beliebtes Erfrischungsgetränk. Frisch gepresster Zuckerrohr Saft mit etwas Eis. Vielleicht wollen sie aber auch nur ihre Geschmacksnerven entspannen. Vorher hatten wir nämlich einige thailändische Snacks probiert, die hier überall für ganz wenig Geld angeboten werden. Unter anderem auch kleine, scharf-pikante Fischküchlein.
Sehr lecker, aber für einen Europäer schon recht feurig. Direkt nebenan entdeckten wir einen kleinen Stand, mit irgendwelchen süßen Leckereien, um die kunstvoll ein Bananenblatt gefaltet wurden.
Was ich da eigentlich gegessen habe, kann ich heute noch nicht genau sagen. Ich weis nur, es war süß und lecker.
Eine Entspannung für den gereizten Gaumen.
Insgesamt bin ich von der Thailändischen Küche mehr als nur begeistert. Nur ganz wenige Ausnahmen gibt es, die meinem Gusto nicht unbedingt zugesagt haben. So haben wir uns auf einem Markt eine Speise zubereiten lassen, die diverse, zum Teil nicht sofort definierbare Zutaten enthielt. Garniert mit einem Esslöffel voll getrockneten, kleinen Fischen und Krabben.
Sehr „interessant“...

Der Besuch eine der vielen Klosteranlagen sollte in keiner Tourplanung fehlen! Zu beachten ist dabei jedoch, das die Knie und die Schultern bedeckt sind. Europäische Unbekümmertheit, was die Kleidung angeht, ist hier absolut fehl am Platz. Dafür wird man aber mit wunderschöner, thailändischer Baukunst, vielen detailgenauen Ornamenten und prächtigem Zierrat, zugunsten der Götter, belohnt. Ein Genuss für die Augen. Auch den vielen kleinen Geisterhäuser sollte man Beachtung schenken. Sie stehen vor jedem Haus und sind ebenfalls bunt und reich geschmückt. Übrigens ist der Stand dieser Geisterhäuser nicht willkürlich gewählt. Der Schatten des Hauses darf nämlich nie auf das Geisterhaus fallen.

Neben den individuellen und auf eigene Faust gemachten Touren, unternahmen wir 3 professionelle Touren mit Anbietern vor Ort. Die erste Tour führte uns in die Region um Krabi nach Phang Nga. Dort gibt es unzählige Tropfsteinhöhlen, die wirklich einzigartig sind. Zum Beispiel die riesige Tam Klang Cave, in der man sich ohne kundigen Führer, sicherlich schnell verirren würde. Direkt am Anfang dieser Höhlenwanderung wurden wir mit Kopflampen ausgestattet. Festes Schuhwerk ist darüber hinaus unerlässlich. Spektakuläre Eindrücke und wunderschöne Stalaktiten sowie Stalagmiten warten auf die Besucher. Ebenso wie in der Phung Chang Cave. Sie verdankt ihren Namen dem Berg, der aussieht wie ein Elefantenkörper. Daher der Name: Elefantenmagenhöhle.
Das inneren dieser Höhle durchzieht ein Fluss. Daher geht es auf Kanus und Bambusflößen hindurch. Zum Teil auch barfuss, bzw. mit zu Verfügung gestellten Sandalen. Interessant ist, das die Führer immer wieder auf Steine und Formationen aufmerksam machen, die, bei näherem Hinschauen, Ähnlichkeiten mit Tieren oder Menschen aufweisen. Man muss halt nur lange genug hinschauen...

Was eine andere Tour besonders interessant machte, war unser kundiger, deutschsprachiger Tourguide „Toy“. Er hatte viele Jahre in Deutschland gelebt und kannte dadurch beide Kulturen. Durch ihn erfuhren wir wirklich sehr viel über viele, kleine Dinge, die dem normalen Touristen vielleicht verborgen bleiben. Aber auch über Ansichten, Glauben und Denkweisen der Thailänder. Manchmal auch mit einem kleinem Nadelstich in Richtung von uns Europäern. Aber immer sehr lieb, mit einem kleinem Schmunzeln. Wir hatten viel Spaß an diesem wunderschönen Tag.
Mit ihm ging es an den vielleicht schönsten See auf dieser Erde, im Nationalpark Khao sok. Hier entstand 1980 durch den Rachabrapha-Staudamm, der Chieo-Lan-See. Ein Projekt von Thailands König Bhumibol, der so nicht nur die Stromversorgung für den Süden Thailands sicherte, sondern gleichzeitig eine einzigartige Naturkulisse schuf, in der es heute noch frei lebende Tiger und Leoparden gibt. Die Wahrscheinlichkeit, auf diese in diesem riesigen Wildreservat zu treffen, ist jedoch äußerst gering.
Einzigartig sind auch die schwimmenden Häuser auf dem See. Auf Bambusflößen gebaut und spartanisch eingerichtet, bieten sie Touristen ein karges aber abenteuerliches Domizil. Wer möchte, kann hier für wenig Geld übernachten und so in einer Mehrtagstour noch tiefer in dieses fast menschleere Gebiet vor dringen. Eine Natur, die wirklich sprachlos macht!

Die dritte Tour führte uns mit dem Powerboot, zu den Similan Inseln. Fast Vis a Vis von Khao Lak, im andamanischem Meer gelegen, bilden die 9 Inseln den Mu Ko Similan Nationalpark.
Ein echtes und einzigartiges Paradies für Schnorchler und Taucher. Im glasklarem Wasser tobt das Leben! Wasserschildkröten, Mantas, riesige Doktorfische und unzählige andere Unterwasserbewohner kann man hier bewundern. Das Wasser ist so klar, das man eine unglaubliche Sicht hat. Aber auch über Wasser gibt es jede Menge zu sehen. Bäume, die voller Fledermäuse hängen, oder frei laufende Leguane, die kaum Scheu vor dem Menschen zeigen. Dazu feinsandige Strände, die zum baden und verweilen einladen. Einige Strände dürfen jedoch nicht betreten werden. Hier sind die Brutstädten der großen Meeresschildkröten. Leider gibt es trotzdem einige hirnlose Ignoranten, die sich über diese Vorschrift hinweg setzen, wie wir selbst erleben durften. Dumme Menschen sterben leider nie aus!

Unser Fazit ist, wer sich im süden Thailands langweilt, ist selber Schuld. Es gibt so unendlich viel zu sehen. Man kann selbst so unglaublich viel entdecken, das ein Urlaub dafür niemals ausreicht. Selbst wenn er vier Wochen dauern würde. Unzählige kleine und große Wasserfälle, oder die Turtle-Aufzucht-Station im Similan Marine National Park, oder eine Elefantentour, oder, oder, oder.

Auch für uns vergingen die Tage wie im Flug. Viel zu schnell eilte das Ende unseres Urlaubs auf uns zu. Und plötzlich war es dann so weit, die Abreise stand in Form eines großen, schwarzen Geländewagens vor der Tür. Fast wehmütig packten wir die Koffer in das Gepäckabteil des Wagens. Meine Vorurteile hatte ich schon lange über Bord geworfen. Auf dem Schild am Ao Thong Restaurant steht unter anderem: „Wir lächeln Sie nicht nur an, wir lachen mit Ihnen.“

Das Land des Lächelns hat mich tief beeindruckt!


 
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